Wasserarbeit

So früh wie möglich sollte der Welpe das Wasser kennenlernen. Wenn es die Wetterlage zulässt, geht es schon mit den sechs Wochen alten Welpen gemeinsam mit den erwachsenen Hunden an’s Wasser.
Die Neugier lässt die Welpen ihre ersten Kontakte mit dem Wasser knüpfen… Hier gibt es selbstredend keinen Zwang und kein Müssen, sondern nur ein Können und Dürfen.
Ist der junge Hund etwas älter, animiert man ihn z.B. mit Hilfe der Reizangel, eines kleinen Dummy’s o.ä., in’s Wasser zu gehen. Er muss noch nicht gleich Schwimmen, das Wasser soll angenehm sein und Freude machen.
Indem man das Dummy langsam immer tiefer in’s Wasser wirft bzw. man selbst in’s Wasser geht und das Dummy (oder eine Enteschwinge o.ä.) aufreizend hin und her bewegt, animiert man den Hund, irgendwann ganz von alleine zu Schwimmen.
Dieser Prozess kann und darf ruhig einige Zeit dauern, der Hund darf das Tempo bestimmen. Irgendwann wird er sich trauen…
Leider haben wir schon so viele Hunde gesehen, die erst mit einem Jahr oder noch älter, den ersten Wasserkontakt hatten und dann tatsächlich in’s Wasser geworfen wurden. So kann und darf es nicht sein!
Also, Zeit und Geduld, der kleine Hund lernt es ganz von alleine…

Natürlich möchte der Welpe die tolle Schwinge haben und geht dafür in’s Wasser – Schwimmen braucht er noch nicht. Einige Tage später traut er sich dann schon, eine ganz kurze Strecke zum Dummy zu Schwimmen und es zu holen.

Immer steht zu diesem Zeitpunkt der Spaß im Vordergrund. Und wenn dann ein großer Hund vorwegschwimmt, schwimmt man schon ganz selbstverständlich auch weitere Strecken hinterher.

Durch das Mitmachen lernt der junge Hund auch ganz schnell Schilf kennen und koppelt sein Verhalten an den großen Hund an.

Hier mal auf den Video’s schön zu sehen, wie Enie, hier 10 Wochen alt, ohne Probleme und ohne jegliche Scheu den Großen voller Eifer in’s Wasser folgt und auch auf dem Wasserweg wieder zurück kommt. Ihr Schwimmstil ist zwar noch etwas „planschig“, aber bereits eine Woche später schwamm sie perfekt…

Als nächsten Schritt lernt der Hund, das etwas für ihn ausgeworfen wird. Das Apportieren ist zu diesem Zeitpunkt schon sicher. Er darf die allerersten Male hinterherstürmen, dann muss er warten, bis er sein „Voran-Apport“-Kommando ertönt. Wenn er gebracht hat, bestehen wir die ersten Male nicht auf ein Vorsitz bei der Abgabe, sondern gehen dem jungen Hund schnell entgegen und nehmen ihm die Beute noch im Wasser ab. So lässt sich von Anfang an verhindern, dass sich Fehler einschleichen und der Hund die Beute fallenlässt, um sich zu Schütteln.

Schnell versteht der Hund die Bedeutung des Wortes „Voran-Apport“: er darf los und sein Dummy oder sein Wild holen. Der nächste Schritt sieht so aus, dass der Hund mit „Voran“ (das Apport lasse ich zu diesem Zeitpunkt dann sehr schnell weg) in’s Wasser geschickt wird, bevor etwas für ihn geworfen wird. Er muss also ohne Reiz auf Kommando das Wasser annehemen. Das wird ihn anfangs etwas verwirren. Sobald er die ersten Schritte in’s Wasser gemacht hat, ohne dass etwas geworfen wurde, fliegt etwas für ihn. Freudig wird er nun losschwimmen. Nun wird der Zeitraum langsam vergrößert: er muss immer weiter voran in’s Wasser, bis etwas für ihn geworfen wird. Schon bald wird er auch weiter rausschwimmen, erwartet er doch seine Beute.
Das wird recht schnell klappen und das Ergebnis ist ein Hund, der zügig auf Kommando das Wasser annimmt.
Zu diesem Zeitpunkt fangen wir an, dem Hund kurz die Augen zuzuhalten, bevor wir ihn mit „Voran“ in’s Wasser schicken. Die ist unser Wasser-Ritual und stimmt den Hund in Zukunft immer auf seine Aufgabe ein.
Auch ein Vorsitz verlangen wir nun bei der Abgabe. Dies ist schnell erreicht, indem man sich zügig rückwärts vom Ufer wegbewegt, wenn der Hund kommt. Der Hund ist nun bestrebt, schnell zu uns zu kommen. Ist er fast aus dem Wasser, bewegen wir uns wieder auf den Hund zu und verlangen ein „Sitz“.

Als letzten Schritt lernt der Hund, eine freie Wasserfläche zu überqueren und am anderen Ufer (im Schilf) seine Beute zu suchen. Dies erreichen wir, indem wir zuerst eine kleine zu überquerende Wasserfläche suchen und die ersten Male das Wild für den Hund sichtig an’s andere Ufer werfen.
Klappt das, deponieren wir das Wild bzw. einen Dummy am anderen Ufer, ohne dass der Hund zusehen kann. Nun schicken wir ihn „blind“. Er hat ja schon längst gelernt, auf „Voran“ das Wasser anzunehmen, so dass es hier keinerlei Probleme gibt. Dies üben wir zunächst an der bereits bekannten Wasserfläche. Klappt auch das sicher, wechseln wir das Wasser.
Nach und nach werden dann die zu überquerenden Gewässer immer breiter und die Beute wird immer mehr im Schilf/Bewuchs und immer weiter weg vom Ufer deponiert.

Die Entfernungen werden größer und der Bewuchs wird schwieriger. Wichtig ist es, den Hund an möglichst vielen Gewässern einzuarbeiten.


Hier sieht man schön unser „Augen zuhalten-Ritual“. Unter Einsatz einer guten Nase hat Brandy am anderen Ufer ihre Ente gefunden und gibt sie vorschriftsmäßig bei Herrchen ab.

Wichtig ist auch, dass der Hund mit Schwierigkeiten konfrontiert wird, wie z.B. Seerosen, an denen Hund sich verheddern kann, Erhebungen innerhalb des Gewässers, steile Ein- bzw. Ausstiege, schlammiger Untergrund und vieles mehr…

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